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Das Kreuz der spekulativen Erkenntnis. Auslegungen zu Franz von Baaders Vorlesungen über religiöse Philosophie - Erster Teil

Das Kreuz der spekulativen Erkenntnis. Auslegungen zu Franz von Baaders Vorlesungen über religiöse Philosophie - Erster Teil
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Textprobe: These 9: Hiermit wurde aber die freie Evolution der Intelligenz selbst gehemmt und gestört. Die Kanonbildung der im Vernunftsprinzip gründenden Gegen-Offenbarung bildet den geistigen Kern der Moderne. Mit diesem Prozess ist das Schicksal und das Periculum der Speculation für alle folgenden Zeiten besiegelt. Die Philosophie ist in Bezug auf die von ihr als entstellt begriffenen und von ihr in dieser Entstellung internalisierten religiösen Traditionsbestände weltherrschaftsfähige Gegen-Offenbarung, die die Erkenntnis des gnostischen Genoms der 'Tradition selbst' aus dem Denken verbannt und damit die freie Evolution der Intelligenz selbst aufhält. Denn die freie Evolution des 'Denkens selbst' im Menschen verwirklicht sich nur in der Befreiung des 'Denkens selbst' aus dessen Okkultation in das göttliche Licht destheosophischen Ur[selbst]bewusstseins, in dem das gnostische Genom der religiösen Traditionen selbst aufbewahrt liegt. Die befreiende Evolution des 'Denkens selbst' versetzt den Menschen in das Licht seiner uroffenbarungsgeschichtlichen Bestimmung, durch die er am Leben der Gottheit selbst teilhat. Weil es dieselbe absolute Intelligenz ist, welche der endlichen erst nur äusserlich (in jenen primitiven Traditionen) sich manifestiert, und der einzelne Mensch nur, indem er, diese ihm noch gleichsam äusserliche Manifestation als solche anerkennend, sie in sich gleich einer Speise aufnimmt, über kurz oder lang zur Einsicht der Identität des hier ihn äusserlich begründenden Princips mit jenem, welches ihn innerlich zu begründen strebt, kommt, d.h. zum Verständnisse jener Traditionen als Centraldoctrinen oder, wenn man will, zur Ueberzeugung, dass das, was an sich wahr ist, auch für ihn (den einzelnen Menschen) wahr ist. Denn man kann ebenso wenig ohne Speise leben, als von ihr, falls man sie nicht auswirkt. Die freie Evolution der Intelligenz selbst, von der Baader in These 9 spricht, ist die durch die Philosophie im Menschen selbst gehemmte Ur-Erkenntnis des okkulten Wesens des Christentums. Die Intelligenz selbst ist das quintessentiale [Da]-Sein der gottheitlichen Selbstentäußerung im 'Denken selbst', das der Mensch selbst in der Gottesebenbildlichkeit seiner Geistigkeit ist. Und dieses 'Denken selbst' ist seinem Wesen nach Spekulation, spekulative Erkenntnis der gottheitlichen Begründung des Denkens. Und erst dadurch, dass Denken sich im 'Sichdenken der Gottheit selbst'. Jetzt erst bekommt die eigenartige Bemerkung Baaders in These 6 ihre tiefere Bedeutung, die besagt, dass der wahren und ursprünglichen Philosophie als einer Liebe zur Weisheit die Anerkennung der objectiven Existenz einer (bereits fertigen) Weisheit zugrunde liegt. Die Weisheit der Gottheit selbst ist in der Tat bereits fertig, denn der Mensch kann an ihr einzig und allein auf dem Weg theosophischer Apophatie teilhaben. Die bereits fertige Weisheit Gottes schließt die demütige Anerkenntnis des Menschen ein, dass er selbst aus eigenem Antrieb und eigenem Vermögen nicht weise werden kann. Das 'Denken selbst' ist die spekulative Einsicht in das quintessentiale [Da]-Sein der Wurzel gottheitlicher Uroffenbarung im Wesen des vom 'Fluch des Gesetzes' befreiten Denkens. Philosophie in ihrer nicht entstellten, das heißt in ihrer im metahistorischen Sinne ursprünglichen Form ist die 'Spekulation' oder freie Evolution des 'Denkens selbst'. 'Spekulation' ist Wiedererinnerung der im Wesen des eigenen Denkens fortwährend geschehenden patriarchalen Uroffenbarung des einen einzigen Gottes, in die der sich Wiedererinnernde selbst versetzt erfährt. In diesem Ereignis wird der Myste sich seiner uroffenbarungsgeschichtlichen Identität bewusst. Dieses Licht offenbart mehr als die Schau des geistigen Lichtes der Gottheit in der palamitischen Theologie der Ostkirche. Im 'Denken selbst' ereignet sich die spekulative Mystenschaft der Kabbala, die in der Geschichte der Uroffenbarung Gottes selbst wurzelt. Wir sehen also,
Autor:
Nakladatel: disserta
Rok vydání: 2017
Jazyk : Němčina
Vazba: Paperback / softback
Počet stran: 228
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